In vielen Kleiderschränken zeigt sich heutzutage eher Quantität statt Qualität, und die Modeindustrie ist nicht ganz unschuldig daran. Vom Entwurf eines Kleidungsstücks bis zu seinem Verkauf dauert es nur noch ein paar Wochen. Während neue Kollektionen früher zweimal pro Jahr auf dem Markt präsentiert wurden, gibt es heute kontinuierlich neue Angebote. Die Anbieter vermitteln den Konsumenten so das Gefühl, dass die Garderobe laufend zu erneuern ist. Möglich gemacht wird es dem einzelnen Kunden mittels niedriger Preise. Nicht selten finden sich T-Shirts im Handel, die nur wenige Cents mehr kosten als eine Tasse Kaffee. Entsprechend minderwertig ist die Qualität der Stoffe. Sie werden von zu gering bezahlten Arbeitskräften in südlichen Ländern unter fragwürdigen Bedingungen zu Kleidungsstücken verarbeitet. Diese Kleidung ist weder besonders langlebig noch wird sie über längere Zeit wirklich gern getragen.
Gerade im Segment "Kleidung" kann nachhaltiger Konsum ganz anders aussehen. Dies beweisen viele kleine Initiativen, die Kleidertauschbörsen oder Kleidertauschpartys ins Leben rufen. Dabei werden gut erhaltene, aber nicht mehr getragene Kleidungsstücke aussortiert und beim Tauschtreff bewertet und sortiert. Die Anbieter erhalten dafür Tokens oder ähnliches als Gegenwert und können davon wiederum gebrauchte Kleidung anderer Teilnehmer "kaufen".
Was seinerzeit als private Tauschpartys angefangen hat, präsentiert sich heute oft in Form von Groß-Veranstaltungen, die ganze Hallen füllen. Vom Flohmarkt-Feeling ist nicht mehr viel zu spüren; statt dessen wird eine neue und vor allem nachhaltige Art des Konsums gelebt: Neue-alte Kleidung ist erschwinglich, schont die Umwelt und gilt inzwischen als chic und salonfähig.
Viele solcher Swap-Markets werden inzwischen um clevere Ideen ergänzt. So finden sich beispielsweise kostenlose Workshops unter dem Motto "Pimp your clothes": Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen greifen - in der Regel unter fachkundiger Anleitung - zu Nadel und Faden und verpassen ihrer alten oder neu erworbenen Kleidung ein tolles Facelifting.
Kleidertausch funktioniert natürlich auch online: Auf eigenen Internet-Plattformen oder in den bekannten sozialen Medien finden sich unterschiedliche Marktplätze für den Second-Hand-Markt zum Tauschen, Verkaufen oder Verschenken.